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Zusammenfassung der 8. Vorlesung

Grundlagen pädagogischer Organisationen und Institutionen

von Hans Merkens

  • V 12109
  • Wintersemester 2005/06
  • Montag: 12.00-14.00 Uhr
  • Beginn: 17.10.2005

Zusammenfassungen der einzelnen Vorlesungen:

01

02

03

04

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Zusammenfassung der 8. Vorlesung:
Soziologische Ansätze zu einer Theorie der Institutionen: Parsons

Parsons war einer der einflussreichsten Soziologen in den USA, der sich selbst in der Tradition von Weber gesehen hat. Er hat für Gesellschaften und auch Institutionen als Grundannahme formuliert, dass es sich jeweils um Systeme handele, die nach dem Zustand der Homöostase strebten. Insoweit ist Parsons der Vertreter eines Ansatzes, für den die Struktur eine der entscheidenden Variablen ist. Die andere entscheidende Variable ist die Funktion. Wenn für Systeme der Normalzustand Homöostase ist, dann liegt es nahe, dass für die Handelnden in Systemen nicht von Freiräumen ausgegangen wird, sondern deren Handeln prinzipiell in Rollen fixiert ist. Gibt es verschiedene Rollenträger, dann kommt der Institution – in Bezug auf diese Rollenträger – eine integrative Funktion zu. So lassen sich in der Schule Lehrer und Schüler-Rolle, im Kindergarten Erzieher/innen- und Kinder-Rolle unterscheiden.

Von den Handelnden wird erwartet, dass sie sich konform in Bezug auf die ihnen zugewiesene Rolle verhalten. Für pädagogische Institutionen ist von besonderer Bedeutung, dass bei hohem Konformitätsdruck das Rollenhandeln selbst dann professionell gestaltet werden kann. Im theoretischen Modell gibt es keine Spielräume. Das Rollenverständnis dominiert das individuelle Handeln. Rollen sind als Muster, die unter dem Druck der Integration ins System stehen normativ.

Diese Skizze des Ansatzes von Parson lässt erkennen, dass im Prinzip von einem starren Verständnis der jeweiligen Institution ausgegangen wird. Diese Starre kann zwar aufgebrochen werden. Für Parsons bedeutet das eine Störung – jedoch strebt das System anschließend wieder zu einer neuen Homöostase zurück, d.h. Dynamik oder Veränderung kann immer nur punktuell in das System eintreten. Der Aspekt der Rolle, die ja von Parsons eingeführt wird, stimmt einerseits relativ gut damit überein, dass an Handelnde in Institutionen Erwartungen gerichtet werden, denen diese genügen sollen. Bei Parsons wird diese Fremdperspektive aber nicht dominant, sondern der Konformitätsdruck wird vom System selbst mit dem Ziel erzeugt, dass das System sich selbst erhält.

Fragen zum Kapitel 8

  1. Diskutieren Sie das Rollenmodell von Parsons.
  2. Was bedeutet der Begriff der Homöostase bei Parsons für die jeweilige Institution?

Weiterführende Literaturempfehlungen zum Kapitel 8:

  • PARSONS, T. (1964b): Essays in Sociological Theory. Revised Edition. New York: The Free Press.

 

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