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Zusammenfassung der 13. Vorlesung

Grundlagen pädagogischer Organisationen und Institutionen

von Hans Merkens

  • V 12109
  • Wintersemester 2005/06
  • Montag: 12.00-14.00 Uhr
  • Beginn: 17.10.2005

Zusammenfassungen der einzelnen Vorlesungen:

01

02

03

04

05

06

07

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15

 

Zusammenfassung der 13. Vorlesung:
Organisationskultur

Beim Ansatz der Organisationskultur wird davon ausgegangen, dass jede Organisation eine Kultur ist oder eine Kultur hat. Ursprünglich ist dieser Ansatz entwickelt worden, weil Kulturanthropologen bzw. Ethnographen für sich die Möglichkeit gesehen haben, Institutionen der eigenen Kultur mit den Methoden und Theorien zu untersuchen, die sie selbst im Feld bei der Untersuchung fremder Völker anwendeten. Neben dieser Wurzel gibt es eine zweite, die dem interkulturellen Management entstammt. Zwei Anlässe sind in diesem Bereich prägend gewesen. Einerseits hatte sich Hofstede bei einer Untersuchung von Beschäftigten des Unternehmens IBM dafür interessiert, ob sich Differenzen zwischen den Beschäftigten in Relation mit Standorten in verschiedenen Ländern identifizieren ließen. Da er diese Frage positiv beantworten konnte, schloss er daraus, dass es einen Einfluss nationaler Kulturen auf Organisationskultur gebe. Eine andere Wurzel bildeten die außerordentlichen Erfolge der japanischen Industrie, die die Frage aufkommen ließen, welche Gründe sich hierfür identifizieren ließen. In zahlreichen Arbeiten ist dann versucht worden, die Merkmale der Unternehmenskultur japanischer Unternehmen mit denen amerikanischer Unternehmen zu vergleichen. Ziel war es, auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen zu stärken.

Der Ansatz der Organisationskultur ist auch auf pädagogische Institutionen übertragen worden. Dabei ist aber weniger die Herkunft in Unternehmen bzw. der BWL in den Blick genommen worden, sondern eher die Metapher Kultur als interessant empfunden worden. In den Untersuchungen des Arbeitsbereichs Empirische Erziehungswissenschaft hat sich ein Modell als zweckmäßig erwiesen, bei dem davon ausgegangen wird, dass jede Organisation eine Kultur ist und die Kultur durch die 3 Variablen: Strategie (Welche Ziele hat die Organisation und wie versucht sie, diese zu erreichen?), Struktur (Wie sind Aufbau und Abläufe organisiert?) und Handeln (Wie verhält sich die Organisation mit ihren Operationen nach Innen und Außen?) bestimmt ist. Andere Konzepte gehen davon aus, dass es in Organisationskulturen auch Subkulturen gibt, beispielsweise könnten in Ganztagsschulen der Bereich des Unterrichts und der außerunterrichtliche Bereich als zwei Subkulturen unterschieden werden. Ebenso könnte man in Schulen Subkulturen nach Fächergruppen differenzieren. In beiden Fällen würde es einen Zusammenhang zwischen Differenzen in der Professionalität und Differenzen zwischen den Subkulturen geben. Häufig entsteht auch der Eindruck, dass es in Organisationen Gegenkulturen gibt. Das kann man als interne Opposition begreifen. Martin hat zusätzlich das Konzept der ambigen Kultur entwickelt. Damit ist gemeint, dass Grenzen von Subkulturen nicht immer scharf sind und dass die Kultur selbst nicht als in sich geschlossen und für alle gleichbedeutend bestimmt werden kann.

Fragen zum Kapitel 13:

  1. Nennen Sie wichtige Ansätze zur Organisationskultur.
  2. Haben Schulen oder Organisationen eine Kultur oder sind sie eine? Begründen Sie Ihre Meinung.
  3. Beschreiben Sie ein Kulturmodell mit Kultur als übergreifendem Konzept.

Weiterführende Literatur zu Kapitel 13:

  • MARTIN, J. (1992): Cultures in Organizations. Three Perspectives. New York: Oxford.
  • MORGAN, G. (1997): Images of Organization. Thousand Oaks: Sage. 2. Aufl.
  • SACKMANN, Sonja A. (1991): Cultural Knowldege in Organizations. Exploring the Collective Mind. Newbury Park: Sage.
  • TERHART, E. (1994): Schulkultur. Hintergründe, Formen und Implikationen eines schulpädagogischen Trends. In: Zeitschrift für Pädagogik, 40. Jg., 685-699.

 

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