In Kolumbien herrscht seit mehr als 50 Jahren ein bewaffneter Konflikt zwischen Guerilla, paramilitärischen Einheiten und staatlichem Militär. Es wird geschätzt, dass im Rahmen des Konflikts etwa ein Drittel der Bevölkerung von Menschenrechtsverletzungen wie Folter, Entführung und Massakern betroffen ist. Mehr als 10% der Bevölkerung (6 Millionen) wurden von ihrem Land vertrieben.
Von Seiten des kolumbianischen Staates wurden Maßnahmen zur Aufarbeitung der begangenen Verbrechen innerhalb der Zivilgesellschaft eingeführt, darunter u.a. das 2005 verabschiedete Gesetz für Gerechtigkeit und Frieden (Ley de Justicia y Paz) und das 2011 implementierte Gesetz der Opfer (Ley de las Víctimas). Ziel dieser Maßnahmen ist es sowohl finanzielle Gerechtigkeit für die Opfer im Hinblick auf Entschädigungen zu erlangen als auch moralische Gerechtigkeit und Versöhnungsprozesse zwischen Opfern und ehemaligen Tätern zu unterstützen.
2012 wurde in Kooperation mit dem Behandlungszentrum für Folteropfer (bzfo) und der kolumbianischen Menschenrechtsorganisation Tierra y Vida ein erstes Projekt mit Binnenvertriebenen in Kolumbien durchgeführt. Hierbei wurden zwischen September und Dezember 2012 insgesamt 454 Betroffene zu den psychischen Auswirkungen von Vertreibung im Rahmen des bewaffneten Konflikts befragt. Zudem interviewte das Team die Betroffenen zu ihrer individuellen Versöhnungsbereitschaft gegenüber den bewaffneten Gruppen sowie zu ihren Einstellungen in Bezug auf die aktuellen Reparationsmaßnahmen des kolumbianischen Staates.
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