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Palliative Quality of Life - Service Utilization by Migrants from Russian Speaking Countries

Institution:

Freie Universität Berlin
Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Arbeitsbereich Qualitative Sozial- und Bildungsforschung

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:
  • Silke Migala, M.Sc.

  • Olga Sokolova, B.A.

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Förderkennzeichen: 01GY1312

Projektlaufzeit:
01.10.2013 — 31.03.2017
Ansprechpartner/in:
Silke Migala, M.Sc.

Palliative Lebensqualität – Inanspruchnahme von Versorgungsangeboten durch russischsprachige Migrantinnen und Migranten.

Migrant_innen aus russischsprachigen Ländern sind eine der größten Migrantengruppen in Deutschland. Allerdings ist zur Versorgungssituation sowie den Erwartungen und Erfahrungen dieser Zielgruppe insbesondere in ihrer letzten Lebensphase nur wenig bekannt. Angebote der Palliativ- und Hospizversorgung werden von ihnen nur selten in Anspruch genommen. Als Ursache wird vermutet, dass fehlende Informationen über Versorgungsangebote, nicht ausreichende Deutschkenntnisse und mangelndes Vertrauen gegenüber öffentlichen Einrichtungen als Barrieren vorhanden sind. Es liegen daher kaum Erkenntnisse dazu vor, ob den physischen, psychischen, sozialen, spirituellen, kulturellen und sprachlichen Besonderheiten von Migrant_innen aus russischsprachigen Ländern für eine hohe Lebensqualität am Ende des Lebens Rechnung getragen wird. Die zentralen Forschungsfragen lauten daher: Welche Vorstellungen von gutem Sterben und Lebensqualität haben russischsprachige Migranten am Ende ihres Lebens? Wie erleben sie ihre eigene Situation und welche Erfahrungen haben sie mit den Angeboten der Palliativversorgung gemacht?

Der zentrale methodologische Zugang dieser Studie besteht in etwa 30 halb- standardisierten episodischen Interviews mit russischsprachigen Migrant_innen in drei Altersgruppen (bis 20 Jahre, 20 bis 65 Jahre, über 65 Jahre), die als Patienten oder Angehörige Angebote der Palliativversorgung in Anspruch nehmen oder vor kurzem in Anspruch genommen haben. Das Sample soll sowohl Patienten unterschiedlichen Geschlechts als auch verschiedene Religionszugehörigkeiten berücksichtigen. Von besonderem Interesse sind die Bedingungen für ein positives oder negatives Inanspruchnahmeverhalten der Angebote. Komplementär zur Befragung der russisch-sprachigen Migrant_innen werden zusätzlich etwa 30 Experteninterviews mit Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen des ambulanten und stationären Versorgungssystems durchgeführt, um die Betroffenenperspektive zu der des Versorgungssystems in Bezug zu setzen. Die Auswertung der Interviews mit den Migrant_innen folgt der Analyse von Deutungs- und Handlungsmustern mit dem Ziel einer Typenbildung, die der Experten der thematischen Vergleichsanalyse zum Zwecke der Kategorienbildung und soziologischen Konzeptualisierung, die in eine theoretische Generalisierung mündet. Die Ergebnisse dieser Studie werden in eine Handreichung mit Empfehlungen für die Verbesserung der Palliativ- und Hospizversorgung für die Migrant_innen aus russischsprachigen Ländern übertragen.

Die Kurzfassung zu den Empfehlungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospiz- und Palliativversorgung finden Sie hier.

Vorträge

Migala, S.; Dvurechenskaya, E.; Sokolova, O. & Flick, U (2016): Palliative Care - Die Rolle der Familie in der Versorgung russischsprachiger Patient_innen aus der Perspektive der Professionellen. Vortrag bei der Jahrestagung der DGMS und DGMP, 30. September 2016, Berlin.

Migala, S.; Bakadorova, O., & Flick, U. (2015). Palliative Lebensqualität - Facetten der Bedürfniskommunikation russischsprachiger Migrant_innen am Lebensende. Vortrag bei der gemeinsamen Jahrestagung der DGSMP und DGMS, 25. September 2015, Regensburg.

Migala, S.; Bakadorova, O., & Flick, U. (2015). „Und erstmal so 'n bisschen Misstrauen“ - Zugangsbarrieren in der Hospiz- und Palliativversorgung aus Sicht von Expert_innen und russischsprachigen Migrant_innen. Vortrag beim Kongress Armut und Gesundheit, 05.März.2015, Berlin.

Migala, S.; Bakadorova, B., & Flick, U. (2014). PALQUALSUM - Expertensichten zur Inanspruchnahme von russischsprachigen Migrant_innen. Vortrag beim gemeinsamen Kongress für Versorgungsforschung und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, 24. - 27. Juni 2014, Düsseldorf.

Poster

Migala, S.; Bakadorova, O.; Dvurechenskaya, E.; Sokolova, O. & Flick, U. (2016): Palliative Care - Bedeutung des soziokulturellen Kontexts der Herkunftsgesellschaft für das subjektive Verständnis russischsprachiger Migrant_innen in Deutschland. Poster beim 11. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, 08.-10. September 2016, Leipzig.

Migala, S.; Bakadorova, O., & Flick, U. (2015). „Hospiz“ und „Palliative Care“ - Assoziationen russischsprachiger Migrant_innen in der Versorgung am Lebensende und ihre Bedeutung für eine Inanspruchnahme. Poster beim 14. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung, 08. Oktober 2015, Berlin.

Migala, S.; Bakadorova, O., & Flick, U. (2015). Cultural Awareness - Gaps and Views of Palliative Care Providers. Poster at the 14th World Congress of the European Association for Palliative Care, 08. Mai 2015, Kopenhagen.

Publikationen

Migala, S., & Flick, U. (2018). Individual Needs, Cultural Barriers, Public Discourses. Taking Qualitative Inquiry into the Public Sphere. In N. K. Denzin, & M. D. Giardina (Eds.), Qualitative Inquiry in the Public Sphere (pp. 90–107). London: Routledge.

Migala, S.; Sokolova, O. & Flick, U. (2017). "Ich bin aber Gott sei Dank kein ausgeprägter Atheist." Verständnisweisen postsowjetischer Juden in Deutschland von Religiosität und ihre Bedeutung für die Versorgung am Lebensende. In S. M. Probst (Hrsg.), Die Belgleitung Kranker und Sterbender im Judentum. Bikkur Cholim, jüdische Seelsorge und das jüdische Verständnis von Medizin und Pflege (S. 229-241). Berlin: Hentrich & Hentrich Verlag.

Migala, S. (2016): Russischsprachige Migrant_innen in der Hospiz- und Palliativversorgung. Sensibilisieren - ohne Stereotype zu bilden. Bundes-Hospiz-Anzeiger, 14 (3), S. 6-7.