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Zusammenfassung der 11. Vorlesung

Grundlagen pädagogischer Organisationen und Institutionen

von Hans Merkens

  • V 12109
  • Wintersemester 2005/06
  • Montag: 12.00-14.00 Uhr
  • Beginn: 17.10.2005

Zusammenfassungen der einzelnen Vorlesungen:

01

02

03

04

05

06

07

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15

 

Zusammenfassung der 11. Vorlesung:
Gemeinschaft der Beschäftigten

Anderes als bei den übrigen vorgestellten Ansätzen, wird bei der Gemeinschaft der Beschäftigten davon ausgegangen, dass die gemeinsame Tätigkeit Organisations- bzw. Institutionenbildend ist. In aller Regel sind kleinere Institutionen untersucht worden. Dabei hat es sich als nützlich erwiesen, die Sprache und evtl. vorhandene Symbolsysteme zu untersuchen. Es werden 4 Ausgangspunkte gewählt. Die soziale Realität der Arbeitenden soll eingefangen, die soziale Kontrolle des Arbeitsprozesses überprüft werden, Unterschiede und Konflikte zwischen Beteiligten und nicht zuletzt Karrieren und Ausbildungen mit einbezogen werden. Offensichtlich wird von einer Varianz der Verhaltensweisen ausgegangen, sonst müsste nicht die soziale Kontrolle untersucht werden.

Um Gemeinschaften von Beschäftigten untersuchen zu können müssen 4 Merkmale berücksichtigt werden: die Grenzen, die von den Mitgliedern gesetzt werden, die soziale Identität, die sich aus der Tätigkeit bzw. beruflichen Rolle entwickelt, die Referenzgruppe, andere Mitglieder werden als primäre Referenzgruppe gewählt und die sozialen Beziehungen, bei denen Grenzen zwischen Arbeitsplatz und Freizeit häufig verwischen. Mit der Grenze und der Mitgliedschaft sind 2 wichtige Probleme für pädagogische Institutionen angesprochen. Geht man beispielsweise bei Kindern und Jugendlichen davon aus, dass diese jeweils erzogen werden, stellt sich die Grenzfrage nicht, sondern es wird die Beteiligungsfrage gestellt. Geht man aber davon aus, dass Schule, Kindergarten oder Weiterbildungseinrichtungen Institutionen mit einem pädagogischen Auftrag sind, dann ist die Grenzfrage wichtig. Gehören die Hausaufgaben beispielsweise noch zur Institution Schule oder findet eine Grenzüberschreitung statt, weil ggf. andere Betreuer verantwortlich sind. In aller Regel führen Grenzziehungen hier zur Exposition bestimmter Tätigkeiten. Bei der Mitgliedschaft wiederum setzen Van Maanen/ Barley, die diesen Ansatz kreiert haben, Professionalität voraus. Das hat zum Ergebnis, dass in pädagogischen Institutionen nur noch die Mitglieder sind, die dort professionell ihrer Tätigkeit nachgehen. D.h. das in dieser Vorlesung zugrunde gelegte pädagogische Lehr-Lern-Verhältnis kann für Analysen, die dem Ansatz der Gemeinschaft der Beschäftigten verpflichtet sind, nicht herangezogen werden.

Fragen zum Kapitel 11:

  1. Welche Bedeutung kommt der Ausbildung der „Pädagogen“ zu?
  2. Diskutieren Sie die Frage der Mitgliedschaft in pädagogischen Institutionen!
  3. Gibt es für pädagogische Institutionen eindeutige Grenzen? Begründen Sie Ihre Antwort!
  4. Welche Bedeutung kommt der Professionalität für das pädagogische Handeln zu?

Weiterführende Literaturempfehlungen zum Kapitel 11:

  • VAN MAANEN, J., BARLEY, S.R. (1984): Occupational Communities: Culture and Control in Organizations. In: Organizational Behavior, Vol. 6., 287-365.

 

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