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Einflüsse familialer Lebensverhältnisse und schulischer Umwelten auf fachliche und soziale Kompetenzen


Die schulische Ausbildung der nachwachsenden Generation ist eine umstrittene Selbstverständlichkeit. Selbstverständlich ist sie, da praktisch kein Weg an ihr vorbeiführt. Umstritten bleibt sie, da Schule es nicht vermag, allen an sie gestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Kennzeichnend für das deutsche Schulsystem ist in diesem Zusammenhang die besonders enge Verknüpfung von sozialer Herkunft und dem Schulerfolg.

Spätestens seit PISA-2000 wird der Zusammenhang von Herkunft und Bildungserfolg in der Bildungsforschung zunehmend komplexer modelliert. Neben der Quantifizierung der Einflüsse von Herkunftsmerkmalen (sozioökonomischer Status, elterliches Bildungsniveau, Migrationsstatus) bemüht man sich in der empirischen Bildungsforschung um eine angemessene Einbeziehung von milieuspezifischen Prozessmerkmalen, mit denen sich familiale Lebenspraxen in empirische Forschungsprogramme integrieren lassen.

In der Bourdieuschen Kapitalientheorie nimmt das  familiale kulturelle und soziale Kapital diesbezüglich eine prominente Rolle ein. Insbesondere ist wiederholt auf die hohe Bedeutung des kulturellen Kapitals der Herkunftsfamilie für den Erwerb fachlicher Kompetenzen hingewiesen worden. Eine Modellierung des Einflusses sozialen Kapitals führte bisher zu keiner Feststellung entsprechender empirischer Evidenzen. Ebenso wenig ist die Frage geklärt, wie sich der Zusammenhang von familialen Kapitalien und sozialen Kompetenzen darstellt.

Der Zusammenhang von familialer Herkunft, familialem Kapital (kulturell & sozial) und dem Bildungserfolg (fachliche & soziale Kompetenzen) soll in zwei unterschiedlichen schulischen Umwelten (Gymnasium & Hauptschule) untersucht werden.

 Die zentralen Fragestellungen des Dissertationsvorhabens lauten:

  • Leisten (sowohl kulturelle als auch soziale) familiale Praxen einen Beitrag für die Entwicklung sozialer Kompetenzen?
  • Welche Rolle spielt der schulische Kontext (Gymnasium und Hauptschule) hinsichtlich des Einflusses familialer Kapitalien auf den Bildungserfolg?

 
Literatur

Szczesny, M. & Watermann, R. (2011). Differenzielle Einflüsse von Familie und Schulform auf die Leseleistung und soziale Kompetenzen. Journal of Educational Research Online / Journal für Bildungsforschung Online, 3 (1), S. 168-193.