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iF-Schriftenreihe

Mit der iF-Schriftenreihe veröffentlicht das Institut Futur Arbeitsergebnisse und Analysen, die im Kontext des Instituts entstanden sind - insbesondere Abschlussarbeiten von Studierenden des weiterbildenden Masterstudiengangs Zukunftsforschung.
Zukunftsforschung ist dabei thematisch so allumfassend, dass sich das Feld kaum ab-, geschweige denn eingrenzen lässt. Technologische Vorausschau gehört ebenso dazu wie Forschungen zum sozialen Wandel, zur Veränderung von Wirtschaftsstrukturen oder der Umwelt, zur Geschichte der Zukunftsvorstellungen, zur Bedeutung von Design, zu Wünschen und Bedürfnissen, zu Forschungsmethoden und zu Fragen der Kontingenz künftiger Entwick­lungen wie deren Vorhersage – um nur einige prägnante aktuelle Themenfelder zu benennen. Entsprechend offen ist das Konzept dieser Schriftenreihe.

Alle Einzelausgaben der iF-Schriftenreihe erscheinen als Online-Publikationen auf dem Dokumentenserver der Freien Universität Berlin.

Merle Genc: Prototypen und soziotechnische Zukünfte. Eine Vorgehensweise zur ethischen und sozialen Reflexion in der Produktentwicklung.

Bei der Gestaltung neuer Produkte werden durch die herstellende Person Wertvorstellungen und -annahmen in das Produkt übertragen und so die Handlungsmöglichkeiten der Nutzenden determiniert. Produktgestaltung hat eine ethische und soziale Dimension. Die Arbeit leitet daraus eine Verantwortung der Gestaltenden ab, nicht nur die eigenen, sondern auch die Wertvorstellungen möglicherweise betroffener Personen zu berücksichtigen. Sie konzipiert deshalb eine Vorgehensweise zur Reflexion möglicher ethischer und sozialer Folgen in der Produktgestaltung. Dafür wird auf Ansätze aus den Designwissenschaften und der Zukunftsforschung zurückgegriffen: Einerseits dem Prototyping und andererseits der Entwicklung soziotechnischer Zukünfte. Die Idee ist, gemeinsam mit direkten und indirekten Stakeholdern ausgehend von einem fiktional bereits existierenden Produkt, einem sogenannten diegetischen Prototyp, Zukunftsvorstellungen zu entwerfen. Diese Zukunftsvorstellungen können dann auf Weltanschauung, Wünschbarkeit und mögliche Konfliktpotentiale untersucht werden. Die Erkenntnisse aus diesem Reflexionsprozess werden in den Gestaltungsprozess integriert und erweitern so den gestalterischen Möglichkeitsraum um die Perspektiven der Stakeholder.

Louisa Kastner: Reframed Futures als kontrafaktischer Kontext transformativen Lernens

Diese Arbeit entwickelt theoriegeleitet Konstruktionsmöglichkeiten und Gestaltungsprinzipien für den Reframe, die übergreifend für Futures Literacy Laboratories (FLL) gelten. Aus didaktischer Perspektive bildet der Reframe innerhalb von FLL den Dreh- und Angelpunkt zur Erlangung von Futures Literacy (FL) als die Fähigkeit, sich multiple Zukünfte vorzustellen: Der Reframe soll FLL-Teilnehmende einladen, ihre antizipatorischen Routinen zu überwinden und ihre Vorstellungskraft auszuweiten. Trotz der zentralen Rolle des Reframe in der Befähigung zu FL fehlt bisher eine Systematik zu seiner praktischen Erzeugung. Das Untersuchungsziel liegt daher in der kritischen Auseinandersetzung mit dieser Forschungslücke und dem Versuch, grundsätzlich geltende Regeln für die Reframe-Erzeugung zu identifizieren. Hierfür werden mit der transformativen Lerntheorie und der kontrafaktischen Geschichtsschreibung zwei komplementäre Theorieblöcke befragt, die sich für ein tieferes Verständnis des Reframe als relevant erwiesen haben. Mithilfe der befragten Theorien kann ein idealtypisches Ordnungsschema erarbeitet werden, das dem Facilitator von FLL eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Reframe-Erzeugung bietet, dabei eine explizite Teilnehmendenorientierung sichert und gleichzeitig Riel Millers voraussetzungsvolle Forderung nach einer nicht-deterministischen Nutzungsweise von Zukunft übersetzt.

Susanne Waldow-Meier: Zwischen Zukunftsangst und Zukunftsmut

In Anbetracht der gegenwärtigen Krisenkomplexität haben aktuelle Zukunftsbilder das Potential, Ängste und Aversionen auszulösen, sodass eine Vermeidung der Auseinandersetzung mit Zukünften die Folge sein kann. In diesem Zusammenhang wird im Feld der Zukunfts- und Transformationsforschung eine verstärkte Auseinandersetzung mit Emotionen gefordert. Die Effekte von Emotionen auf individuelle und kollektive Perspektiven der Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung stehen hierbei im Fokus. Die Arbeit untersucht, inwiefern Emotionen das Denken und Gestalten von Zukünften beeinflussen können. Psychologische, neurowissenschaftliche und lerntheoretische Perspektiven werden herangezogen, um das Verständnis von emotionalen Dimensionen in Antizipation und Reflexion von Zukünften zu vertiefen.
Es zeigt sich, dass Emotionen untrennbarer Bestandteil von Prospektionen sind, d.h. dass ein Denken über Zukünfte ohne emotionale Beteiligung nicht möglich ist, als auch, dass Emotionen die Art und Weise prägen, wie über Zukünfte gedacht wird. In der Arbeit werden die Begriffe des Zukunftsmutes und der emotional futures literacy entwickelt.

Antonia Eichenauer: Lokaljournalismus wie er sein sollte.

Sechs Lokaljournalist:innen aus Deutschland haben sich für diese Studie auf eine Reise in die Zukunft begeben und ihre Vorstellungen eines idealen Lokaljournalismus im Jahr 2041 in Form einer Geschichte aufgeschrieben. Über die Kunstform Geschichte gelangen frei imaginierte Zukunftsvorstellungen und damit die individuellen aber sozio-kulturell geprägten Perspektiven der Praktiker:innen in die Forschung. Eine systematische Metaphernanalyse hinterfragt kritisch die sprachliche Konstruktion der Zukunftsgeschichten. Die herausgearbeiteten metaphorischen Konzepte "Lokaljournalismus ist Gebäud", "Lokaljournalismus ist Dienstleistung", "Lokaljournalismus ist Ausstellung", "Lokaljournalismus ist Transportsystem" und "Lokaljournalismus ist Körper" sowie zwei hybride Konzepte werden im Hinblick darauf interpretiert, was sie hervorheben, verschleiern und damit erklären. Sie zeigen, welche Funktionen Lokaljournalist:innen in Zukunft zuvorderst zugeschrieben werden und wie Öffentlichkeit im Lokalen hergestellt werden könnte. Die Ergebnisse können als Hypothese für einen idealen Lokaljournalismus im Jahr 2041 gesehen werden sowie als Ausgangspunkt für die Entwicklung alternativer Zukünfte.

Lorenz Crössmann: Automatisierte ÖPNV- und Logistiksysteme in ländlichen Räumen

In den letzten beiden Dekaden haben rasante Fortschritte in den Bereichen der Computertechnologie und der künstlichen Intelligenz das selbstfahrende „autonome“ Kraftfahrzeug in greifbare Nähe gerückt. Im Verbund mit Digitalisierung und grüner Verkehrswende wird das automatisierte Fahren zu disruptiven Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und individuellem Mobilitätsverständnis führen. Auffällig ist, dass im wissenschaftlichen Diskurs und in der medialen Rezeption überwiegend zukünftige Anwendungen in urbanen Räumen sowie solche im Bereich des Individualverkehrs im Fokus stehen. Dabei werden gerade abseits der Ballungsräume innovative Mobilitäts- und Logistiklösungen benötigt, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen und auch zukünftig ein öffentliches Angebot zu erhalten. Die Arbeit setzt and diesem Punkt an und skizziert plausible Zukunftsbilder einer automatisierten ruralen Mobilität und Logistik. Sie trägt mit dem erarbeiteten Verfahren zur Identifizierung und Gewichtung von Einflussfaktoren zur Weiterentwicklung der Methoden der Zukunftsforschung bei.

Herbert Pirke: Technologievorausschau in frühen Entwicklungsstadien.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Technologien in frühen Entwicklungsstadien, die im Rahmen der Technologievorausschau schwer zu bewerten sind, da anfangs nur sehr wenig Information zur Bewertung vorliegt und die Entwicklungsmöglichkeiten vielfältig sind. Zudem werden neue Technologie oft von einem Hype begleitet, der durch überzogene Erwartungen eine Bewertung zusätzlich erschweren kann. Gleichzeitig besteht ein stetiger Bedarf an technologierelevanter Information, um sowohl Chancen als auch Risiken einschätzen zu können und damit einen zielgerichteten Ressourceneinsatz zu gewährleisten. Im Rahmen dieser Problemstellung fragt die Arbeit, ob ein nach Entwicklungsstadium differenzierter Ansatz helfen kann, Technologie speziell in frühen Entwicklungsstadien zu bewerten und rückt die Akteure dabei in den Fokus der Vorausschau.

Matthias Koning: Queere Trampelfade in Zukünften von Stadt.

Die vorliegende Forschungsarbeit legt offen, inwiefern Zukunftsbilder von Stadt heteronormativ geprägt sein können. Zukunftsbilder von Stadt reproduzieren gegenwärtige, implizite Normierungen. Werden diese nicht explizit hinterfragt, können Zukünfte von Stadt stillschweigend heteronormative Annahmen abbilden, die von der Dominanzgesellschaft als unveränderbar markiert sind. Diese schränken die Entwicklung alternativer Zukünfte ein. Als Untersuchungsgegenstand wurden Zukunftsbilder von Stadt analysiert, die im Futurium in Berlin ausgestellt sind. Queere Personen wurden in einer Gruppendiskussion mit den Ausstellungsartefakten konfrontiert. Ihre Äußerungen wurden mit einer strukturierenden Inhaltsanalyse qualitativ ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich queere Personen in den präsentierten Zukunftsbildern von Stadt nicht wiederfinden konnten. Es wurden sieben Themenkomplexe herausgearbeitet, die aus einer queeren Perspektive in den Zukunftsbildern durch die Grenzen von heteronormativem Denken limitiert sind. Weiterhin konnten queere Prozesse der Aneignung und queere Räume aufgezeigt werden, mit deren Integration die Zukunftsbilder queer-inklusiver gestaltet werden könnten. Queere Personen sollten strukturell in Entstehungsprozesse von Zukünften von Stadt integriert sein. Dies gilt auch für andere marginalisierte Personengruppen.

Lilith Boettcher: Plädoyer für die Nostalgie

Diese Arbeit löst die auf den ersten Blick bestehende Gegensätzlichkeit von Nostalgie und Zukunftsorientierung auf. Sie macht deutlich, welche Ähnlichkeiten zwischen Utopien und Zukunftsbildern – als Forschungsgegenständen der Zukunftsforschung – auf der einen Seite und reflexiver Nostalgie auf der anderen Seite bestehen. Es werden zwei Begriffe eingeführt, um diese Ähnlichkeiten zu verdeutlichen: ‘Nostalgiebilder‘ und ‘reflexive Retrotopien’. Diese können – so die These – insbesondere im Kontext kritischer Zukunftsforschung hilfreich sein: indem sie Zukunftsbilder bei der Dekonstruktion gegenwärtiger Weltbilder ersetzen; indem sie Zukunftsbilder durch ihre besondere Perspektive ergänzen; und indem sie durch ihre identitäts- und kreativitätsstärkenden Elemente den Imaginationsraum alternativer Zukünfte erweitern. Nicht zuletzt werden Nostalgiebilder auch methodisch konkretisiert und im Kontext der Causal Layered Analysis, einem Storytelling Ansatz für dekolonialisierte Zukünfte und der Zukunftswerkstatt als mögliches Werkzeug theoretisch verortet.

Dodo Vögler: Utopisches Denken in der Politikpraxis.

Die Arbeit befasst sich mit den möglichen Potenzialen von Utopien und utopischem Denken für eine kreative Politikgestaltung. Vor dem Hintergrund steigender Unsicherheiten und einer sich stetig verändernden Umgebung, wird die Politik zunehmend mit Zukunftsfragen konfrontiert, die sich nicht allein mit einer Strategie des ‚weiter wie bisher‘ bewältigen lassen. Inwieweit ließe sich utopisches Denken in den Policy-Making Prozess integrieren und welche Chancen und Hindernisse würden sich daraus ergeben? Die Basis dieser Arbeit bilden Interviews mit Experten und Expertinnen aus Politik und Politikberatung. Deutlich wird, dass utopisches Denken politische Entscheidungen beeinflusst, allerdings nie ersetzen kann. Utopien enthalten Kritik und zeigen Bedürfnisse und Möglichkeiten auf. Durch ihre richtungsweisende Funktion können sie unser Entscheiden und Handeln leiten und als Antrieb politischer Debatten genutzt werden

Lea Daniel: Leitbilder der Künstlichen Intelligenz

Ein zentrales Ergebnis der Studie „100 Radical innovation breakthroughs for the future“ (RIBRI) (2019) ist die Annahme, dass zahlreiche Innovationen im Bereich „Künstlicher Intelligenz“ starke Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und Gesellschaft haben werden. Diese Arbeit umfasst eine qualitative Untersuchung, bei der einer der Datensätze der RIBRI-Studie auf denk- und handlungsleitende, geteilte Orientierungsmuster hinsichtlich einer Zukunft mit „Künstlicher Intelligenz“ untersucht wird. Der für die Analyse genutzte Leitbildansatz der Forschungsgruppe Umweltbildung fand aufgrund zahlreicher Anforderungen an die benötigte Datengrundlage bisher nur bedingt Anwendung. In der Arbeit wird eine Modifizierung vorgeschlagen, die eine transparente, nachvollziehbare Erstellung von Leitbildern für Datengrundlagen ermöglicht, die keine Faktoren- und Clusteranalysen hergeben. Diese Arbeit versteht sich daher nicht nur als Analyse von vorliegenden „KI-Leitbildern“ im oben genannten Projekt „Radical Innovation Breakthrough Inquirer“, sondern vor allem als Beitrag zur Weiterentwicklung der Methoden der Zukunftsforschung.

Christian Schonert: Metaphern des Unsagbaren. Eine systematische Metaphernanalyse der "Fridays For Future"-Demonstrationen

„Fridays For Future“ ist eine globale soziale Bewegung von SchülerInnen und StudentInnen, welche sich für den Klimaschutz, insbesondere für die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens und des 1,5 º C-Ziels einsetzen. An Freitagen verweigern sie den Schul- bzw. Universitätsbesuch und demonstrieren öffentlich. Auf selbstgemachten Demonstrations-Plakaten drücken sie sich zum größten Teil metaphorisch aus. Es scheint, als wirken Vorstellungen über eine derzeitige und zukünftige Bedrohung mit einer gewissen Strahlkraft auf die metaphorischen Problembeschreibungen. Diese Arbeit analysiert die verwendeten Metaphern systematisch. Welche Aspekte werden durch die Metaphern besonders hervorgehoben, welche ausgegrenzt? Ziel ist es, mögliche Logiken im Umgang mit dem Klimawandel zu erkennen. Gleichzeitig ist diese Arbeit ein Versuch, die Relevanz von Metaphern für zukunftsorientiertes Forschen hervorzuheben. Neben einer theoretischen Beschreibung unterschiedlicher Methaphernarten zeigt die Arbeit den Einfluss von Metaphern auf Denken, Wahrnehmung und Handeln auf.

Jonas Korn: Pfad ist nicht gleich Pfad

Die Pfadabhängigkeitstheorie hat seit ihrer Entwicklung eine immense Erweiterung ihres Anwendungsgebietes erfahren. Mitte der 80er Jahre noch zur Erklärung von Sonderphänomenen in der neoklassischen Ökonomie erfunden, hat sich die Theorie inzwischen zu einem über die Wirtschaftswissenschaften hinausgehenden Ansatz zur Erklärung der Dialektik von Kontinuität und Wandel auch in der Zukunftsforschung etabliert. Dabei ist jedoch die konzeptionelle Weiterentwicklung der Theorie zu großen Teilen auf der Strecke geblieben – die Differenziertheit der Theorie wird ihren komplexen Anwendungsgebieten nicht gerecht. Auch ist keine klare Linie zu erkennen, dass sich spätere Autor*Innen auf frühere beziehen und deren Beiträge und Kritik nutzen. Diese Arbeit ist der Versuch einer Aufarbeitung. Dafür werden die Beiträge der deutschsprachigen Diskussion zur Theorie gesichtet, geordnet und kritisiert, um anschließend einen eigenen Beitrag anzuschließen

Dhenya Schwarz: Zur neuen Tiefenschräfe des vermessenen Selbst im Kontext der Digitalisierung

Auch wenn die gegenwärtig verbreiteten Anwendungen der Selbstvermessung vermehrt im Bereich Fitness, Gesundheit und Wellness zu verorten sind, geht das Prinzip bzw. das Potenzial der digitalen Selbstvermessung weit darüber hinaus. Alles um das Selbst ist prinzipiell vermessbar, in Daten zu übersetzen und damit potenzielles Ziel der Quantifizierung. Aus dem zunehmenden Absatz wie auch der Nachfrage nach digitalen Selbstvermessungstechnologien, der Bildung von Bewegungen wie Quantified Self und der Pluralität der Anwendungsmöglichkeiten ergibt sich ein kontroverses Feld verschiedenster Stakeholder und Einzelanwender*innen mit höchster Relevanz für Konzepte der Subjektivierung. Ob diese Konzepte langfristig noch funktionieren oder sich die auf Statistiken basierende Form der modernen Subjektivierung durch die Singularisierung auflöst und höchst einzigartige, nicht vergleichbare Lebewesen hinterlässt, wird hier soziologisch untersucht.

Jens Konrad: Agentenbasierte Modellierung zur Analyse integraler Zukünfte auf der Grundlage von Kleingruppenkommunikation und Einstellungsveränderungen

Nach dem Pisa-Schock hat die frühe Bildung in Kindertagesstätten (Kita) eine Aufwertung erfahren. Kognitiv-anregende Interaktionen der Erzieherinnen haben dabei besonders positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder. Seit Jahren gibt es Fortbildungen zu diesem Thema, jedoch ohne direkte Verbesserung der Interaktionsprozesse in den Kitas selbst. Für die Zukunftsforschung stellen solche Phänomene ein interessantes Untersuchungsfeld dar, um die Hemmnisse von zukunftsrelevanten Denkweisen und Innovationen in sozialen System zu erforschen und mit geeigneten Maßnahmen zur Förderung dieser beizutragen. Zentrale Forschungsfrage dieser Thesis ist deshalb wie bei gegebener sozialer Netzwerkstruktur und unter Berücksichtigung der individuellen Einstellungen die Akzeptanz von zukunftsrelevanten Denkmustern in Kleingruppen gefördert werden kann. Aufbauend auf dem Modell „InnoMind“ konnte eine agentenbasierte Modellierung für die Analyse integraler Zukünfte erstellt werden.

Max Priebe: Die Berliner Smart City Vision

Smart City Visionen dienen der Antizipation urbaner Zukunft als Leitmotiv. In dieser Arbeit wird der visionäre Diskurs einer zukünftigen Smart City Berlin analysiert. Ihr Untersuchungsgegenstand setzt sich zusammen aus Strategiepapieren, Stadtentwicklungskonzepten und Studien, denen gemein ist, dass sie an der narrativen Konstruktion der Berliner Smart City Vision mitwirken. Aufbauend auf der Exploration des theoretischen Fundaments der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Zukunft, zielt der hier vorgestellte Ansatz einer diskursanalytischen Zukunftsforschung darauf ab, die wissenstheoretische sowie gesellschaftshistorische Genese des visionären Smart City Diskurses herauszuarbeiten. Letztlich stellt diese Arbeit den Versuch dar, das Verständnis des konstitutiven Wechselspiels zwischen visionären Diskursen und Zukunftsgestaltung - zwischen Wissen und Macht - zu vertiefen.

Nele Fischer: Gegenwärtige Zukünfte, kontingente Gegenwarten und prospektives Sprechen

Ausgehend von einem Sprachverständnis (post)strukturalistischer Ansätze und insbesondere von Roland Barthes werden Zukunftsbilder als gegenwärtige sprachliche Konstruktionen untersucht. Sprache wird dabei als grundlegend differentiell, konventionell und präfigurativ verstanden. Sie setzt einen Denkrahmen, der auch Zukunftsbilder prägt. Anhand Barthes’ Begriff der Doxa als dominanter, sich als ‚natürlich’ setzender Diskurs wird Plausibilität als durch diesen Denkrahmen gestützt verstanden. Entsprechend schreiben plausible Zukunftsbilder den jeweiligen Denkrahmen fort. Anhand textanalytischer Verfahren werden Möglichkeiten untersucht, über die Distanzierung zu diesem Denkrahmen Anregungen für andere Setzungen zu schaffen. Zudem wird deren sprachliches Gestaltungspotenzial betrachtet.

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