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Auswertung vorhandener Daten und Weiterentwicklung des Systems zur Leistungsdokumentation im Bereich Berliner AIDS-Selbsthilfeprojekte

  • Förderer: Landesverband der Berliner Aids-Selbsthilfegruppen e.V. (LABAS)
  • Laufzeit: Februar 2001 bis Dezember 2001
  • Projektleitung: Prof. Dr. Dieter Kleiber, Dr. Burkhard Gusy

Voraussetzung für jede qualitätssichernde Maßnahme ist die Formulierung von Standards, bzw. die Formulierung von möglichst operational gefaßten Kriterien, die der Bewertung der Strukturen, Prozesse und Ergebnisse zugrunde gelegt werden können (Riemann, 1996, S. 93). Während solche Maßstäbe im Bereich der Sekundärprävention noch vergleichsweise einfach festgelegt werden können (z.B. Bestimmung von Anteilen erfolgreicher Operationen; Festsetzung von Besserungsraten in der Therapie, tun sich Qualitätssicherungsmaßnahmen im Bereich unspezifischer Gesundheits-förderung oder in der primären Prävention vergleichsweise schwerer, Ziele und Erfolgskriterien präzise zu definieren. Dies gilt in verstärktem Maße im Bereich niedrigschwellig arbeitender Selbsthilfeinitiativen, für die Programm-kriterien wie "Förderung eines positiven Gesundheitsbegriffes", "Förderung von Ressourcenorientierung", "Senkung von Zugangsschwellen", "Partizipation und Empowerment der Adressaten", "Verbesserte Bedarfs- und Bedürfnis-orientierung"; "Verbesserung der Lebensqualität", "Selbstbestimmung bei der Auswahl gesundheitsbezogenen Risikoverhaltens" zielführende und handlungsorientierende Marker sein dürften.

Leistungsdaten von 15 aus Zuwendungen des Berliner Senats finanzierten AIDS-Selbsthilfeprojekten werden extern ausgewertet mit dem Ziel die Ergebnisse für die Weiterentwicklung des bisher bestehenden Dokumen-tationssystems zu nutzen. Hiermit sollen wichtige Grundlagen für die Qualitätssicherung des Bereichs der niedrigschwellig erbrachten personbezogenen Dienstleistungen geschaffen werden.

Projektphasen

In einem ersten Schritt werden die verfügbaren Daten der Jahre 1998-2000 ausgewertet [A] und auf dieser Grundlage das bestehende Dokumentationssystem weiterentwickelt [B].

[A] Auswertung vorhandener Datensätze

Aus den Musterbogen wird ersichtlich, dass die Datenstruktur einerseits einen hohen Komplexitätsgrad aufweist, d.h. für unterschiedliche Teilmengen von Leistungskomplexen unterschiedliche Merkmale erhoben werden. Es liegt damit eine unvollständig genestete ("verschachtelte") Datenstruktur vor, die die Definition unterschiedlicher Erhebungs- und Auswertungseinheiten erforderlich macht.

Auf der anderen Seite ist die Datenstruktur durch Unstandardisiertheit, Uneindeutigkeit und - zumindest vermutbar - Unvollständigkeit der Messungen gekennzeichnet. So sind beispielsweise die Angaben zum detaillierten Leistungsgeschehen in den Projekten offen abgefragt worden, was für eine quantifizierende Auswertung einen zeitaufwendigen Kategorisierungsprozess impliziert. Weiterhin ist die Erhebungseinheit für die Aufwandserfassung nicht eindeutig definiert. Um das Leistungsgeschehen projektübergreifend im Zeitverlauf beschreiben zu können, wären vollständige Datensätze mit einheitlichem Zeitbezugsraster vorausgesetzt. Diese lassen sich sehr wahrscheinlich nur über jahresweise zu ziehende Zeitstichproben herstellen.

In einem ersten Schritt wird das vorliegende Datenmaterial gesichtet, sturkturiert und homogenisiert, unstandardisierte Antworten kategorisiert und Zeitstichproben gezogen. Die dann vorliegenden Daten werden eingegeben, aufbereitet und ausgewertet in einem Bericht zusammengefasst

[B] Weiterentwicklung des Dokumentationssystems

Die Auswertungen des bisherigen Dokumentationssystem sollen als Ausgangspunkt dienen um sowohl übergreifende als auch projektspezifische Aspekte des Leistungsgeschehens identifizieren zu können. Da schon jetzt davon auszugehen ist, dass das Angebotsspektrum heterogen sein dürfte und keine Vereinheitlichung der Inhalte erlaubt, liegt es nahe ein modulares System zu entwickeln welches zum einen erlaubt Daten zu aggregieren, die die Leistungsfähigkeit des Versorgungsverbundes insgesamt als auch jeweils durch projektbezogene Datenerweiterungen zur Qualitätssicherung der Einzelprojekte herangezogen werden kann. Ein in diesem Sinne relational verschachteltes Dokumentationssystem bietet den Vorteil den Dokumentationsaufwand [langfristig] zu senken.

Modul A
Im Modul A sollte ein Dokumentationssystem aufgebaut werden, welches primär darauf abzielt, die verschiedenen Qualitätsdimensionen [Struktur-, Prozess-, Ergebnis-] des Versorgungsverbundes insgesamt abzubilden. Vorzusehen ist ein vereinheitlichtes, klar strukturiertes Dokumentationssystem, in dem alle Projekte zeitgleich verbindlich ihre Angaben machen. Sicherzustellen ist dies aller Voraussicht nach nur, wenn die Daten auch dem eigenen Projekt zugute kommen (siehe Modul B).

Modul B
Das Modul B sollte ausschließlich der projektbezogenen Dokumentation dienen und kann insofern auch für jedes Projekt einen eigenen Zuschnitt haben. Sofern es sich um ähnliche Leistungsbereiche handelt wäre auch hier eine Vereinheitlichung der Dokumentationsstruktur sinnvoll [weitere thematische Module]. Die hier zusammenzustellenden Daten schaffen die Voraussetzung zur Qualitätssicherung des projektbezogenen Leistungsgeschehens. Wie auch im Modul A sollten Daten enthalten sein, die Struktur-, Prozess- und Ergebnisaspekte berücksichtigen.

 

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