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Vertrauen von Eltern in die Institution Schule- Dissertation Judith Adamczyk

Dissertation zum Thema "Vertrauen von Eltern in die Institution Schule. Eine explorative empirisch-qualitative Untersuchung über die Vertrauensbeziehung zwischen Eltern schulpflichtiger Kinder und der Schule."  Dissertationsprojekt Judith Adamczyk

 

Kurzbeschreibung

Die Dissertation ist im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Vertrauensforschung angesiedelt und thematisiert das Vertrauen von Eltern in die Institution Schule.

Die Arbeit geht davon aus, dass die Beziehung zwischen Eltern und Schule als Vertrauensbeziehung charakterisiert werden kann. Dabei lassen sich differenzierte Vertrauensebenen und -formen identifizieren. Die Eltern können mit den LehrerInnen ihres Kindes vertrauensvolle Beziehungen haben, der Schule als Organisation vertrauen oder ein institutionelles Vertrauen gegenüber Schule als Institution besitzen. Die Studie ist als explorative Untersuchung anzusehen, die sich mit ebendiesen möglichen Beziehungen aus vertrauenstheoretischer Perspektive auseinandersetzt. Dabei werden verschiedene Forschungsdesiderate gefüllt. Zum einen existieren kaum Erhebungen, die sich systematisch mit Vertrauen in Schule auseinandersetzen, zum anderen werden Eltern erst seit kurzem als zentraler Akteur in der empirischen Bildungsforschung berücksichtigt. Zuletzt geht die Studie noch einen bislang eher selten gewählten Weg und erhebt Vertrauen über einen empirisch-qualitativen Weg mithilfe von Leitfadeninterviews.

Sample / Methode

Es wurden insgesamt 23 Interviews mit Müttern oder Vätern von schulpflichtigen Kindern im Alter von 9-12 Jahren geführt. In diesem Alter findet der Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule statt. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um eine unsichere Phase handelt, in der Eltern reflektiert über ihr Verhältnis zur Schule berichten können. Zudem werden personenrelevante Merkmale in die Analyse einbezogen, vor allem der Bildungsstatus der Eltern. Die Auswertung der Daten erfolgt unter Verwendung einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring, aber mit einem starker indiktiven Vorgehen, angelehnt an Kuckartz (2012).

Ergebnisse

Folgende Ergebnisse lassen sich festhalten: Die Eltern verfügen über unterschiedliche Erwartungen gegenüber den Lehrpersonen und den Schulen. Die beiden Elemente Kognition und Emotion - die im Kern das Vertrauen ausmachen - stehen dabei vor allem je nach Bildungsstatus der Eltern in einem unterschiedlich ausgeprägten Verhältnis zueinander. Während bildungshohe Eltern zumeist proaktiv nach zusätzlichen Informationen über die Schulen suchen, um die bestehende Unsicherheit zu reduzieren, fehlen bei bildungsunerfahrenen Eltern häufig zentrale Informationen. Das behaviorale Element von Vertrauen zeigt sich in den elterlichen Verhaltensweisen in/gegenüber der Schule. Zwar sind quasi alle Eltern in das schulische Geschehen der Kinder involviert, die Elternbeteiligung erfolgt allerdings unter unterschiedlichen Prämissen. In einer typenbildenden Inhaltsanalyse wurden die beiden Merkmale Vertrauen in die Schule und Elternbeteiligung zueinander in Verbindung gesetzt. In diesem Kontext lassen sich fünf Elterntypen herausstellen: Typ 1: der vertrauende Partner, Typ 2: der kritische Beteiligte, Typ 3: der generell Vertrauende, Typ 4: der resignierte Typ und ein letzter Typ 5, der sich nicht spezifizieren lässt, da sich hier zahlreiche Diskrepanzen feststellen lassen.

 

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