Warum erhöht eine Musterlösung die Auswertungsobjektivität?
Mit Hilfe einer Musterlösung wird genau festgelegt, welche Antworten richtig sind und für welche Antworten wie viele Punkte vergeben werden. Wenn die Lehrkraft mit Hilfe der Musterlösung korrigiert, kann sie die Antworten der Schüler und Schülerinnen systematisch mit der Lösung vergleichen und je nach Übereinstimmung die festgelegten Punkte geben. Gleiche Lösungen verschiedener Schülerinnen und Schüler erhalten dieselbe Punktzahl. Eine andere Lehrkraft würde bei Anwendung derselben Musterlösung zur selben Lösung kommen, d. h. die Punkteanzahl ist unabhängig von der Person, die die Lernerfolgskontrolle auswertet. Wenn es nicht möglich ist, alle richtigen Lösungen im Voraus genau festzulegen, kann ein Erwartungshorizont erstellt werden, in welchem die richtigen Lösungen und die Punktevergabe etwas allgemeiner beschrieben werden. Hier ist der Interpretationsspielraum etwas größer, aber es ist immer noch gesichert, dass zwei Lehrkräfte nicht zu völlig unterschiedlichen Punktzahlen kommen.
Nicht bei allen Aufgabenarten ist es möglich eine Musterlösung oder einen Erwartungshorizont zu erstellen, insbesondere wenn Schüler und Schülerinnen längere Texte verfassen. In diesem Fall sollte zur Erhöhung der Auswertungsobjektivität ein Kriterienraster verwendet werde. Mit Hilfe eines Kriterienrasters wird gewährleistet, dass alle Arbeiten nach denselben Kriterien korrigiert werden. Die Auswertungsobjektivität ist aber in der Regel geringer als bei einer Musterlösung oder auch bei einem Erwartungshorizont.