ProChild-Teilprojekt 5: Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen
Prävention von Misshandlung und Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
Institution: |
Freie Universität Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Sozialpädagogik |
Projektleitung: |
Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl |
Mitarbeiter:innen: |
Dipl.-Psych.Henriette Katzenstein (wiss. Mitarbeiterin) Dr. Maksim Hübenthal (wiss. Mitarbeiter) Yasmin Stork (stud. Hilfskraft) |
Projektlaufzeit: |
01.07.2019 – 31.12.2024 |
Ansprechpartner:innen: |
Für Nachfragen können Sie sich gern an die Projektmitarbeiter:innen, Henriette Katzenstein und Maksim Hübenthal, wenden. |
E-Mail: |
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ProChild-Forschungsverbund: |
Das Projekt „Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen“ ist eines von fünf Teilprojekten (TP5) des Forschungsverbundes „ProChild“ – Prävention von Misshandlung und Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung. |
Förderung: |
Der ProChild-Forschungsverbund wird im Rahmen der Fördermaßnahme “Verhaltensstörungen im Zusammenhang mit Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert (Förderkennzeichen: 01KR1805A).
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Ausgangslage
Familien mit einer an der Borderline-Persönlichkeitsstörung erkrankten Mutter sind oftmals gleichzeitig in mehrere öffentliche Hilfesysteme eingebunden, insbesondere in die Kinder- und Jugendhilfe und das Gesundheitswesen. Die Fachkräfte des Jugendamts und der Hilfen zur Erziehung einerseits sowie der psychiatrischen und psychologischen Hilfen andererseits arbeiten dabei mit unterschiedlichem Auftrag. Fokus der Kinder- und Jugendhilfe ist das Kindeswohl und im Einzelfall die Einschätzung der Gefährdung. Im Zentrum der psychiatrischen Hilfen stehen die bestmögliche Behandlungsmöglichkeit und die Alltagsbewältigung der erkrankten Mutter. Da die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden äußerst unterschiedlich strukturierten Systemen bisher nicht systematisch koordiniert wird, resultieren hieraus Probleme und Risiken für den Hilfeprozess.
Forschungsdesign und Forschungsfrage
Im Rahmen der qualitativ-rekonstruktiv ausgerichteten Studie wird in multiperspektivischen Fallstudien das Zusammenwirken der beiden angeführten Hilfesysteme im Umgang mit an Borderline-Persönlichkeitsstörungen erkrankten Müttern und ihren Kindern analysiert. Wir gehen der Frage nach, wie die Beteiligten – Mütter mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und Fachkräfte beider Systeme – die Hilfen und ihr Zusammenwirken erleben:
- Wie nehmen die beteiligten Mütter den Hilfeprozess und seine Bedeutung für die familiäre Entwicklung und für die Entwicklung der Kinder wahr?
- Wie sehen und erleben die professionellen Helfer:innen den Hilfeverlauf einschließlich seiner Gelingensfaktoren und Hürden?
- Welche Aussagen lassen sich über das Zusammenwirken der Hilfen verschiedener Systeme treffen?
Unser Forschungsinteresse gilt also den Perspektiven dieser in einen jeweiligen ‚Fall‘ eingebundenen Personengruppen. Die Entwicklung der Erziehungssituation und der Kinder aus der Sicht der beteiligten Erwachsenen ist dabei ein wichtiger Fokus. Um die Sichtweisen von Müttern und Fachkräften zu erfassen, führen wir leitfadengestützte Interviews durch. Ergänzt wird das Interviewmaterial um Hintergrundgespräche mit Fachexpert:innen aus Wissenschaft und Praxis.
Zielstellung
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse werden Potenziale für die Weiterentwicklung des Zusammenwirkens zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen sowie der Implementation von Eltern-Trainingskursen (siehe Teilprojekt 1) in den Hilfesystemen identifiziert und Empfehlungen zur Herstellung förderlicher Kooperationsbedingungen formuliert.
Projektpublikationen
- Seehausen, A./Renneberg, B./Hübenthal, M./Katzenstein, H./Rosenbach, C. (2021): Kinder von Eltern mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. In: Psychotherapeut. https://doi.org/10.1007/s00278-021-00550-1
- Hübenthal, M./Katzenstein, H. (2021): Der Kooperationsbegriff im Kontext der Hilfen für Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen. Eine kritische Würdigung. In: Neue Praxis. H. 5: 383-401.
Tagungen/Workshops
- Hübenthal/Seehausen: „Chancen und Herausforderungen für Mütter mit Borderline Persönlichkeitsstörung. ProChild Studie“. Vortrag beim "Klick off" von "A: aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern". Hamburg (online), Siegen, 27.08.2020.
- Katzenstein, H.: „ProChild Studie –Teilprojekt 5: Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen“. Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums Erziehungshilfen der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) und des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS). Online, 04.03.2022.
- Hübenthal/Katzenstein: „Mütter mit einer Borderline-Diagnose und Kinder zwischen den Hilfesystemen“ Workshop auf der Tagung: "Gemeinsam stark! Allianz gegen Gewalt und Vernachlässigung und deren Folgen – eine Workshopkonferenz". Berlin, 13.09.2022.
- Hübenthal, M.: „Synergies and conflicts in user-professional figurations in help services for mentally ill mothers and their children“. Vortrag auf der Tagung: 12th European Conference for Social Work Research. Mailand, 13.04.2023.
- Urban-Stahl, U.: „Kooperation in Hilfen mit psychisch erkrankten Elternteilen“. Vortrag auf der Dilborner Fachtagung „(Un-)Möglichkeit des Kinderschutzes – Umsetzung einer gemeinsamen Systemverantwortung“. Brüggen, 03.11.2022.
- Validierungsworkshop zur Diskussion erster Zwischenergebnisse mit zehn Expert:innen aus Wissenschaft, Fachverbänden und Initiativen sowie der Fachpraxis des Jugendamtes, der Familienhilfe, der Frühen Hilfen, der Psychiatrie und Psychotherapie. Berlin, 28.03.2023
Verbundpartner des Forschungsverbunds ProChild:
- Teilprojekt 1 (Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Babette Renneberg): Evaluation eines Trainings zur Förderung der Erziehungskompetenz von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
- Teilprojekt 2 (Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Silvia Schneider): Emotionsregulation und psychische Gesundheit von Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
- Teilprojekt 3 (Universität Bielefeld, Prof. Dr. Nina Heinrichs): Untersuchung des Familienklimas und der Beziehungsqualität in Mutter-Kind Dyaden bei Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
- Teilprojekt 4 (Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Robert Kumsta): Untersuchung von mit dem Training zur Förderung der Erziehungskompetenz assoziierten epigenetischen Veränderungen bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Weiterführende Informationen finden sich auf der Website des Bundesministerium für Bildung und Forschung - BMBF: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/prochild-pravention-von-misshandlung-und-forderung-der-psychischen-gesundheit-bei-kindern-8913.php