Springe direkt zu Inhalt

Prävention von Misshandlung und Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung – ProChild

Prävention von Misshandlung und Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung – ProChild

ProChild ist ein Forschungsverbund, der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung „Verhaltensstörungen im Zusammenhang mit Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend“ gefördert wird.

Verbundpartner des Forschungsverbunds ProChild:

  • Teilprojekt 1 (Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Babette Renneberg): Evaluation eines Trainings zur Förderung der Erziehungskompetenz von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Teilprojekt 2 (Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Silvia Schneider): Emotionsregulation und psychische Gesundheit von Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Teilprojekt 3 (Universität Bremen, Prof. Dr. Nina Heinrichs): Untersuchung des Familienklimas und der Beziehungsqualität in Mutter-Kind Dyaden bei Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Teilprojekt 4 (Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Robert Kumsta): Untersuchung von mit dem Training zur Förderung der Erziehungskompetenz assoziierten epigenetischen Veränderungen bei Kindern von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Teilprojekt 5 (Freie Universität Berlin, Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl): Analyse der Kooperationsabläufe zwischen den Hilfesystemen (Kinder- und Jugendhilfe sowie Gesundheitswesen) hinsichtlich ihres Umgangs mit an Borderline-Persönlichkeitsstörung erkrankten Müttern und ihren Kindern.

 Teilprojekt 5: Mütter und Kinder zwischen den Hilfesystemen

  • Laufzeit: 2019 bis 2023
  • Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl
  • Wissenschaftliche Mitarbeitende: Dr. Maksim Hübenthal & Henriette Katzenstein, Dipl.-Psych.
  • Studentische Mitarbeiterin: Franziska Jakob

Familien mit einer an der Borderline-Persönlichkeitsstörung erkrankten Mutter sind oftmals gleichzeitig in mehrere öffentliche Hilfesysteme eingebunden, insbesondere in die Kinder- und Jugendhilfe und das Gesundheitswesen. Die Fachkräfte des Jugendamts und der Hilfen zur Erziehung einerseits sowie der psychiatrischen und psychologischen Hilfen andererseits arbeiten dabei mit unterschiedlichem Auftrag. Fokus der Kinder- und Jugendhilfe ist das Kindeswohl und im Einzelfall die Einschätzung der Gefährdung. Im Zentrum der psychiatrischen Hilfen stehen die bestmögliche Behandlungsmöglichkeit und die Alltagsbewältigung der erkrankten Mutter. Da die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden äußerst unterschiedlich strukturierten Systemen bisher nicht systematisch koordiniert wird, resultieren hieraus Probleme und Risiken für den Hilfeprozess.

Im Rahmen der qualitativ-rekonstruktiv ausgerichteten Studie wird in multiperspektivischen Fallstudien das Zusammenwirken der beiden angeführten Hilfesysteme im Umgang mit an Borderline-Persönlichkeitsstörungen erkrankten Müttern und ihren Kindern analysiert. Wir gehen der Frage nach, wie die Beteiligten – Mütter mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und Fachkräfte beider Systeme – die Hilfen und ihr Zusammenwirken erleben:

  • Wie nehmen die beteiligten Mütter den Hilfeprozess und seine Bedeutung für die familiäre Entwicklung und für die Entwicklung der Kinder wahr?
  • Wie sehen und erleben die professionellen Helfer:innen den Hilfeverlauf einschließlich seiner Gelingensfaktoren und Hürden?
  • Welche Aussagen lassen sich über das Zusammenwirken der Hilfen verschiedener Systeme treffen?

Unser Forschungsinteresse gilt also den Perspektiven aller in einen jeweiligen ‚Fall‘ eingebundenen Beteiligten. Die Entwicklung der Erziehungssituation und der Kinder aus der Sicht der beteiligten Erwachsenen ist dabei ein wichtiger Fokus. Um die Sichtweisen von Müttern und Fachkräften zu erfassen, führen wir leitfadengestützte Interviews durch. Ergänzt wird das Interviewmaterial um Hintergrundgespräche mit Fachexpert:innen aus Wissenschaft und Praxis sowie um die Analyse handlungsanleitender Dokumente der Einrichtungen.

Auf dieser Grundlage werden Potenziale für die Weiterentwicklung des Zusammenwirkens zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen sowie der dortigen Implementation von Eltern-Trainingskursen (siehe Teilprojekt 1) identifiziert und Empfehlungen zur Herstellung förderlicher Kooperationsbedingungen formuliert.

 

Publikationen:

  • Biesel, Kay/Urban-Stahl, Ulrike (2018): Lehrbuch Kinderschutz. Weinheim/Basel. Beltz Juventa.
  • Urban-Stahl, Ulrike/Albrecht, Maria/Gross-Lattwein, Svenja (2018): Hausbesuche im Kinderschutz. Empirische Analysen zu Rahmenbedingungen und Handlungspraktiken in Jugendämtern. Opladen. Verlag Barbara Budrich.
  • Urban-Stahl, Ulrike (2018): Advocacy (Anwaltschaft) In: Graßhoff, Gunther/Renker, Anna/Schröer, Wolfgang (Hrsg.): Soziale Arbeit. Eine elementare Einführung. Wiesbaden. Springer Fachmedien: 473–484.
  • Sandermann, Philipp/Urban-Stahl, Ulrike (2017): Beschwerde, Ombudschaft und die Kinder- und Jugendhilfe. Begriffliche, konzeptuelle, organisationale und diskursive Differenzierungen. In: Equit, Claudia/Flößer, Gabriele/Witzel, Marc. (Hrsg.): Beteiligung und Beschwerde in der Heimerziehung. Grundlagen, Anforderungen und Perspektiven. Regensburg. Walhalla Verlag: 27–55.

 

Kontakt:

Für Nachfragen können Sie sich gern an die Projektmitarbeiter:innen, Henriette Katzenstein und Maksim Hübenthal, wenden.