Ziel des im Schuljahr 2025/26 laufenden Pilotprojektes FEED UB Transfer ist die nachhaltige Einführung von regelmäßigen Unterrichtsbeobachtungen und Feedback durch Leitungspersonal an Berliner Schulen. Das gesamte Projekt ist darauf ausgelegt, den Transfer des Verfahrens in die schulische Praxis zu unterstützen und Erkenntnisse über erfolgversprechende Implementationsstrategien zu gewinnen. Nach Abschluss des Pilotprojektes ist angestrebt, das Verfahren in die Führungsqualifizierung am neuen Berliner Landesinstitut BLIQ zu verankern.
Schulintern sind mit der Teilnahme am FEED UB Transfer Projekt diese Ziele verbunden:
- ein gemeinsames Verständnis von Unterrichtsqualität innerhalb des Kollegiums
- individuelle sowie kollektive Personalentwicklung
- Routinen der Qualitätssicherung (z. B. als Umsetzung Ihrer Ziele im Schulprogramm)
- Verbesserung der Unterrichtsqualität
Während des Projekts werden Sie durch ein qualifiziertes Team aus Professor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Freien Universität Berlin begleitet. Wir werden Sie während des gesamten Schuljahres unterstützen und die Umsetzung des Vorhabens in Ihren Schulalltag begleiten. Darüber hinaus erhalten Sie einen validierten Beobachtungsbogen zur Erfassung von Unterrichtsqualität (kurz: BERU), sowie Zugriff auf das webbasierte Feedbackportal, welches auf Basis der Beobachtungsdaten individualisierte Feedbackberichte generiert. Diese dienen als Grundlage für Feedbackgespräche mit den beobachteten Lehrkräften sowie zur Verabredung von Zielen.
Durch Ihre Teilnahme können Sie Steuerungswissen über Ansatzpunkte zur Verbesserung der Unterrichtsqualität an Ihrer Schule generieren. Darüber hinaus leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft und können auf die weitere Ausgestaltung des Angebots in der Verantwortung der Führungskräftequalifizierung Einfluss nehmen.
Ihre Teilnahme wird durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie als offizielle Fortbildung anerkannt. Außerdem erhält Ihre Schule nach erfolgreichem Abschluss des Projekts ein Zertifikat der Freien Universität Berlin, welches sie als Feedback-Schule auszeichnet.
Das entwickelte Beobachtungs- und Feedbacktraining für Leitungspersonal an Schulen (Schulleitung, Mittel-/Oberstufenkoordination, Fachbereichsleitung, Fachleitung) umfasst 18 Stunden und wird überwiegend in Präsenz zu Beginn des Schuljahres 2025/26 stattfinden. Im Rahmen der Fortbildung erhalten Sie
- eine Einführung in das standardisierte Beobachtungsinstrument BERU und das dazugehörige Manual, die dahinterliegenden theoretischen Annahmen sowie in systematische Beobachtungsfehler
- ein Training zur Unterrichtsbeobachtung anhand von videografierten Unterrichtssequenzen
- eine Einführung in das Feedback-Verfahren und den Gebrauch des Feedback-Portals
- die Gelegenheit, die Anwendung des Feedbackverfahrens einzuüben.
Die zu beobachtenden Aspekte von Unterrichtsqualität werden in drei Anforderungsbereiche verortet, inwieweit es Lehrkräften gelingt,
- eine lerndienliche soziale Ordnung herzustellen (Klassenmanagement)
- ihre Schülerinnen und Schüler zum Lernen zu motivieren (Motivation)
- den Wissenserwerb ihrer Schülerinnen und Schüler zu unterstützen (Unterstützung des Wissenserwerbs).
Bei den Anforderungsbereichen handelt es sich um generische Merkmale von Unterrichtsqualität, die typischerweise in jedem Unterricht von Bedeutung und zu beobachten sind. Innerhalb des Unterrichtsbeobachtungsbogens sind die relevanten Aspekte durch Facetten und Verhaltensindikatoren näher beschrieben, sodass ein differenziertes Bild des beobachteten Unterrichts entsteht. Ergänzend erhalten Sie ein Manual, welches den Umgang mit dem Beobachtungsbogen erklärt und die Anforderungsbereiche guten Unterrichtens im Detail erläutert.
Im Anschluss an das Basistraining beginnt eine erste halbjährige Anwendungsphase mit begleitenden Reflexionsrunden. Dies bedeutet, (1) Sie beobachten Unterricht mit dem BERU, (2) führen anschließend ein Feedbackgespräch durch und (3) reflektieren gemeinsam im Kreise weiterer Teilnehmenden über Ihre bislang gemachten Erfahrungen. Im zweiten Schulhalbjahr startet die zweite Anwendungsphase, in der dieselben Lehrkräfte wie im ersten Schulhalbjahr beobachtet werden. Die zweite Unterrichtsbeobachtung dient somit auch dazu, die Erreichung der Ziele zu überprüfen, die im ersten Feedbackgespräch festgehalten wurden. Am Ende des Schuljahres erfolgt eine gemeinsame Abschlusssitzung.
Feedback-Portal
Als weitere Unterstützung stellen wir Ihnen innerhalb des Projektes ein Portal zur Verfügung, welches die Ergebnisse der Unterrichtsbeobachtung in einen Feedback-Bericht überführt. Dieses Portal wird über die IT-Infrastruktur der Freien Universität Berlin (tet.folio) realisiert und steht den angemeldeten Teilnehmenden zur Verfügung. Als Leitungspersonal können Sie flexibel Ergebnisse von Unterrichtsbeobachtungen eintragen und Feedbackberichte erstellen. Zudem kann das Portal aggregierte Ergebnisberichte auf Schulebene errechnen.
Neben den Beobachtungsdaten und einigen Kontextinformationen (Fach, Jahrgang, Unterrichtstunde) gehen hier keinerlei Informationen über die beobachteten Lehrkräfte ein. Die Beobachtungen werden ausschließlich anonym und ohne Klarnamen eingetragen. Ausschließlich die teilnehmenden Leitungspersonen wissen, welche Lehrkraft zu welcher Beobachtung gehört.
Feedbackgespräche
In der Feedback-Phase erhalten die Lehrkräfte ein Feedback zu ihren Stärken und zum Entwicklungsbedarf auf der Grundlage der standardisierten Unterrichtsbeobachtung.
Als Grundlage für die Feedbackgespräche wird ein webbasiertes Feedbackportal (tet.folio) genutzt. Aus den Beobachtungsdaten wird für jede Lehrkraft im Anschluss an eine Unterrichtsbeobachtung ein individueller Feedbackbericht generiert. Der Bericht enthält Informationen zu den Bewertungskriterien des Unterrichtsfeedbacks, auf deren Grundlage der Beobachtungsbogen ausgefüllt wurde. Außerdem werden die individuellen Beobachtungsergebnisse graphisch dargestellt und durch Beispiele guter Unterrichtspraxis, die im Rahmen der Stunde erkannt wurden, sowie Handlungsempfehlungen für schwächer ausgeprägte Verhaltensindikatoren ergänzt. Zuletzt werden gemeinsam Entwicklungsvereinbarungen in Form von SMARTen Zielen festgelegt, die spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert sind.
Reflexionssitzungen
Die Reflexionssitzungenfinden monatlich ca. eine Stunde online statt und dienen dem gemeinsamen Austausch untereinander und mit dem Projektteam. Ziel der Reflexionssitzungen ist, voneinander und miteinander zu lernen, z. B. warum das Verfahren in manchen Konstellationen sehr gut und in anderen nicht gut funktioniert hat.
Zwischen diesen Sitzungen sollte jeweils mindestens eine Unterrichtsbeobachtung erfolgen. Ihre Erfahrungen werden kontinuierlich mit Blick auf mögliche Verbesserungen der Intervention dokumentiert. Zudem bieten Ihnen die Sitzungen den Raum, sich mit anderem Leitungspersonal zu vernetzen und auszutauschen, gemeinsam zu reflektieren und voneinander zu lernen, insbesondere in Bezug auf kritisch wahrgenommene Situationen. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Sitzungen werden mit den Interessen Teilnehmenden abgestimmt.
Dieses Pilotprojekt wird im Rahmen eines vom BMBF finanzierten Forschungsprojektes angeboten. Ziel des Projektes ist es, Erkenntnisse über erfolgreiche Implementationsstrategien zu erlangen. Daher sind folgende Voraussetzungen wichtig:
- die dauerhafte Beteiligung von vorzugsweise mehreren Leitungspersonen pro Schule (drei Leitungspersonen, z. B. SL/stv. SL, MiKo/OKo und/oder FBL/FL)
- die regelhafte Durchführung von Unterrichtsbeobachtungen und Feedback im Schuljahr 2025/26 (ca. 1x pro Monat)
- die regelmäßige Teilnahme an den monatlichen online Reflexionssitzungen (max. 60 Minuten)
Für die Zielsetzung des Projektes ist außerdem die Mitwirkung an der Begleitforschungbedeutsam:
- eine schriftliche Befragung von beteiligtem und von unbeteiligtem Leitungspersonal sowie des Kollegiums, jeweils zu Schuljahresbeginn und am Schuljahresende
- eine schriftliche Befragung der beobachteten Lehrkräfte nach dem Feedbackgespräch
- zusätzlich Interviews mit einzelnen Teilnehmenden sowie Lehrkräften, in dem sie ihre Wahrnehmung des Verfahrens darstellen können
- Informierung der Schulkonferenz über das geplante Vorhaben und eine Einverständniserklärung der Schulleitung (gemäß den Vorgaben der SenBJF für die Genehmigung wissenschaftlicher Studien an Berliner Schulen)
Wir sind bemüht, die Befragungen in einem für die Schulen akzeptablen Umfang zu organisieren.
Zögern Sie nicht, sich schon jetzt für das Pilotprojekt anzumelden oder uns Ihre Fragen zu schreiben. Wenden Sie sich hierzu formlos an feed-ub@erzwiss.fu-berlin.de
Der letzte Schritt zur Teilnahme ist die offizielle Anmeldung per Anmeldeformular (Link folgt). Unterschreiben Sie dieses mit einer elektronischen Signatur oder drucken Sie es aus und lassen Sie uns das unterschriebene Formular als PDF an die o. g. E-Mail oder per Post an folgende Adresse zukommen:
Projekt FEED UB Transfer
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 24/232
14195 Berlin
Für die wichtigsten Informationen auf einen Blick gelangen Sie hier zu unserem digitalen Flyer.
Anschrift:
Freie Universität Berlin
Projekt FEED UB Transfer
Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 24/232
14195 Berlin
E-Mail: feed-ub@erzwiss.fu-berlin.de
Telefon: 030 838 706 00
Projektleitung:
Prof. Dr. Holger Gärtner (Arbeitsbereich Unterrichts- und Schulevaluation)
Prof. Dr. Felicitas Thiel (Arbeitsbereich Schulpädagogik/Schulentwicklungsforschung)
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:
Annette Vogt-Daldrup
Nora Kaiser
Dr. Christopher Kellermann
Studentische Mitarbeiterinnen:
Maya Bauer
Anna Rüping