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Online-Therapie für SoldatInnen mit Posttraumatischer Belastungsstörung

Armeeangehörige sind in Einsätzen besonderen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Circa 20 Prozent der aus einem Auslandseinsatz zurückkehrenden SoldatInnen erfüllen die Diagnosekriterien einer psychischen Störung, 3 Prozent die Kriterien einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Dennoch hat nur knapp die Hälfte der Betroffenen Kontakt mit dem Gesundheitssystem und nur 18 Prozent dieser Gruppe befindet sich tatsächlich in adäquater ärztlicher Behandlung. Die Gründe hierfür liegen einerseits in Engpässen des Versorgungssystems. Aber auch Schamgefühle und krankheitsbedingte Beeinträchtigungen führen dazu, dass Betroffene keine Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Auch Therapiestudien zeigen, dass es hinsichtlich der Behandlung von Soldaten mit PTBS noch Optimierungsbedarf gibt (Steenkamp et al., 2015). Die Wirksamkeit von Onlinetherapie bei PTBS ist im Allgemeinen gut belegt; somit könnte Onlinetherapie auch für die spezielle Zielgruppe der Soldaten eine innovative Option darstellen. Internetbasierte Psychotherapie kann Versorgungshürden begegnen, indem sie direkt am täglichen Lebensumfeld der PatientInnen ansetzt. Sie bietet niederschwellige Unterstützung durch qualifizierte TherapeutInnen und bietet damit eine zeit- und kostenökonomische Alternative zur konventionellen Face-to-Face-Psychotherapie an.

 

Auf zahlreichen Vorarbeiten unserer Arbeitsgruppe aufbauend sollen im Rahmen des Projekts 100 SoldatInnen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen im Rahmen einer randomisierten Interventionsstudie für je 11 Sitzungen mit einer internetbasierten Psychotherapie behandelt werden. Die Behandlung wird mittels ausführlicher Prozess- und Abschlussdiagnostik mit etablierten Messinstrumenten evaluiert.

 

Fragestellungen


  • Leistet die therapeutische Beziehung einen bedeutsamen Beitrag zum Interventionserfolg?

 

  • Bei welchen Patienten erreicht die Onlinetherapie besonders günstige Wirkungen?

 

  • Führen unterschiedliche Therapieinhalte (symptombezogene / aktivitätsbezogene) zu unterschiedlichen Veränderungen?

 

  • Welche Nebenwirkungen (unerwünschte Veränderungen) werden durch die internetbasierte Intervention bei den Patienten ausgelöst?

 

  • Lassen sich Veränderungen durch die Onlinetherapie mittels physiologischer Marker abbilden?

 

Kooperationspartner


Weiterführende Literatur


Klasen, M., Knaevelsrud, C., & Böttche, M. (2013). Die therapeutische Beziehung in internetbasierten Therapieverfahren. Ein Überblick. Der Nervenarzt, 84, 823-831.

 

Knaevelsrud, C., & Maercker, A. (2010). Long-Term Effects of an Internet-based Treatment for Posttraumatic Stress. Cognitive Behavior Therapy, 39, 72-77.

 

Knaevelsrud, C., & Maercker, A. (2007). Internet-based treatment for PTSD reduces distress and facilitates the development of a strong therapeutic alliance: a randomized controlled clinical trial. BMC Psychiatry, 7, 13.

 

Publikationen


Kuester, A., Niemeyer, H., Schumacher, S., Engel, S., Spies, J., Weiß, D., Muschalla, B., Burchert, S., Tamm, S., Weidmann, A., Willmund, G., Rau, H., & Knaevelsrud, C. (2020). Attentional Bias in Veterans with Deployment-related Posttraumatic Stress Disorder before and after Internet-based Cognitive Behavioral Therapy – An Eye-tracking Investigation. Journal of Behavioral and Cognitive Therapy. doi: 10.1016/j.jbct.2020.03.003

Niemeyer, H.*, Knaevelsrud, C.*, Schumacher, S., Engel, S., Kuester, A., Burchert, S., Muschalla, B., Weiss, D., Spies, J., Rau, H.**, & Willmund, G.-D.** (2020). Evaluation of an internet-based intervention for service members of the German armed forces with deployment-related posttraumatic stress symptoms. BMC Psychiatry20(1). doi: 10.1186/s12888-020-02595-z
* shared first authorship
**shared last authorship


Mitarbeiter*innen


 

Ansprechpartner


Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

 

Wenn Sie sich für die Bundeswehr-Onlinetherapiestudie interessieren, können Sie sich auch gerne direkt an unser Team wenden:

onlinetherapie@ptzbw.org.

Oder kontaktieren Sie uns telefonisch Montag und Mittwoch 10-12 Uhr sowie Donnerstag 14-16 Uhr über 030-838-54798 oder 030-838-50434.

Projektleiterin


Prof. Dr. Christine Knaevelsrud