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Skalenniveaus (Fortsetzung)

Folgende Skalen gibt es:

Man unterscheidet folgende Arten von Skalen, wobei die Nominalskala das niedrigste und die Verhältnisskala das höchste Niveau hat:

Die Eigenschaften, die auf Nominalskalenniveau gemessen werden, haben kein „weniger oder mehr“, sondern es gibt nur unterschiedliche Kategorien, die sich einander ausschließen. Dementsprechend sind die Zahlen auf diesem Niveau nur Namen, ihre relative Größe hat keine Bedeutung. Ein typisches Beispiel ist die Erfassung des Geschlechts mit Hilfe von Zahlen, z. B. könnte in einer Tabelle die 1 für „männlich“, die 2 für „weiblich“ und die 3 für “divers“ stehen.

Voraussetzung für die Anwendung einer Ordinalskala ist, dass die gemessenen Werte in eine Rangreihe gebracht werden können, das heißt, dass es ein „weniger oder mehr“ gibt. Die Zahlen der Ordinalskala beschreiben dieses „weniger oder mehr“. Wichtig ist, dass man bei der Ordinalskala aus den Abständen zwischen den Zahlen keine Aussagen über Merkmalsunterschiede ablesen kann. Ein typisches Beispiel für eine Ordinalskala ist die Wettkampfkampfplatzierung, zum Beispiel bei einem Marathonlauf (Platz 1 für den Läufer, der die kürzeste Zeit bis zum Ziel benötigt hat, Platz 2 für den nächsten Läufer, usw.). An diesem Beispiel sieht man, dass die Zahlenabstände (also zwischen 1,2 und 3, usw.) nichts über Merkmalsabstände (d. h. die gelaufenen Zeiten) aussagen. Im Bereich der pädagogischen Diagnostik bzw. im Bereich der Bildungsforschung ist ein typisches Merkmal, das mit einer Ordinalskala erfasst wird, der höchste erreichte Schulabschluss. So könnte man für den Hauptschulabschluss (in Berlin BBR), den Realschulabschluss (in Berlin MSA,) das Fachabitur und das Abitur die Zahlen 1 bis 4 verwenden, d. h. 1 für BBR, 2 für MSA, 3 für Fachabitur und 4 für Abitur. Die Werte drücken dann zum Beispiel aus, dass das Abitur (4) ein höherer Schulabschluss ist als der MSA (2) und dieser ein höher Schulabschluss als die BBR (1). Die Abstände zwischen den Zahlen lassen sich hingegen nicht eindeutig interpretieren.

Bei einer Intervallskala entsprechen die Abstände zwischen den Zahlen den Abständen der Merkmalsausprägung. Eine typische Intervallskala ist die Celsiusskala. Der Temperaturabstand zwischen 10 und 11 Grad Celsius ist genauso groß wie der Abstand zwischen 75 auf 76 Grad Celsius. Im pädagogisch-diagnostischen Bereich gibt es viele Intervallskalen: So wird zum Beispiel die Intelligenz oder die Lesegeschwindigkeit auf Intervallskalenniveau gemessen, wenn man einen entsprechenden standardisierten Test dazu verwendet. Intervallskalen haben im Gegensatz zu Verhältnisskalen (siehe unten) keinen natürlichen sondern einen willkürlich gesetzten Nullpunkt oder Mittelpunkt. So ist der Mittelwert der IQ-Skala willkürlich auf den Wert 100 gesetzt worden. Als Folge kann man keine Aussagen über Verhältnisse machen: eine Person mit einem IQ von 140 ist also nicht „doppelt so intelligent“ wie eine Person mit einem IQ von 70!

Verhältnisskalen haben im Gegensatz zu Intervallskalen einen natürlichen Nullpunkt. Viele physikalische Skalen sind Verhältnisskalen, wie zum Beispiel die Skalen zur Messung von Strecken, Geschwindigkeit, Kraft und Stromstärke. Wenn man auf Verhältnisskalenniveau gemessen hat, sind Aussagen über Verhältnisse möglich, zum Beispiel dass eine Geschwindigkeit doppelt so groß ist wie eine andere. In der pädagogischen Diagnostik sind typische Verhältnisskalen Fehler- oder Punkteskalen, denn auch bei Fehlern und Punkten kann man Aussagen über Verhältnisse machen, z. B. sind 30 Punkte doppelt so viele Punkte wie 15 Punkte. Außerdem gibt es bei diesen Skalen einen eindeutigen Nullpunkt, denn man kann 0 Punkte erreichen oder 0 Fehler machen.