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Evaluation und Beratung des Grundbildungsprojektes "Education de Base" der Republik Mali

Mali

Die Republik Mali in Westafrika gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Schulgesetz des Landes sieht die Schulpflicht für alle 6- bis 15-jährigen Kinder vor. Diese kann jedoch aus Geldmangel nicht durchgesetzt werden. Im Jahr 2002 betrug die Bruttoeinschulungsrate im Grundschulbereich bei den Jungen 68,5 % und bei den Mädchen 49 % mit deutlichen Unterschieden in den verschiedenen Regionen. Die Schüler-Lehrer-Relation lag bei 60,53 : 1. Der Aufbau eines nationalen Schulsystems wird durch die Sprachenvielfalt erschwert. Laut Einschätzung der Société Internationale de Linguistique sind in Mali 40 Muttersprachen mit zahllosen Dialekten vertreten. 15 größere Sprachen sind als Nationalsprachen anerkannt. Amtssprache in Politik und Verwaltung ist Französisch, das aber in der Regel nicht in den Familien gesprochen wird und für die allermeisten Kinder eine Fremdsprache darstellt.   Mali

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  Die Bundesrepublik Deutschland betreibt gemeinsam mit dem nationalen Erziehungsministerium der Republik Mali das Kooperationsvorhaben „Grundbildung in der 5. Region“, das in der 5. Verwaltungsregion des Landes begonnen hat und auf weitere Regionen ausgedehnt wird. Das Projekt ist ein Beitrag zur Realisation des Zehnjahresplanes zur Entwicklung des nationalen Bildungssystems PRODEC. An der Umsetzung von PRODEC wirken gleichberechtigt mehrere bilaterale Geber (Niederlande, Kanada, USA, Frankreich, Deutschland, Belgien, Japan, u.a.), Weltbank, EU und die UN-Organisationen mit. Das Projekt "Grundbildung in der 5. Region" wird von deutscher Seite durch die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Eschborn durchgeführt.


Das Projektziel heißt: "Eine größere Anzahl von Kindern hat Zugang zu einer qualitativ verbesserten Grundbildung." Die angestrebten Ergebnisse lauten im einzelnen:

  1. Das Schulverwaltungs- und Lehrpersonal ist angemessen aus- und fortgebildet.
  2. Angepasste pädagogische Materialien sind in ausreichender Anzahl in den vom Projekt betreuten Schulen verfügbar und werden in angemessener Form im Unterricht eingesetzt.
  3. Die verschiedenen Schulpartner sind auf ihre Rollen vorbereitet und üben ihre Verantwortung aus.

Die Zielbeschreibungen des Projektes sind mit Indikatoren verknüpft, die die Zielerreichung operationalisieren sollen.

Die Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe hat im Jahre 2002 eine umfangreiche Evaluation sämtlicher Projektaktivitäten vor Ort durchgeführt. Dabei wurde eine Analyse der Vorteile und Schwachstellen der im April 2000 erstellten Planung unter Berücksichtigung der aktuellen Projektsituation erstellt und detaillierte Fragen zur Einbindung des Projektes in die nationale Schulentwicklungsarbeit und zum Erfolg der diversen Projektaktivitäten beantwortet. Die Ergebnisse wurden in einem umfassenden Gutachten zusammengefasst, das Erfolge und Schwachstellen des Projektes ausweist und Hinweise zur Organisation zweisprachiger Alphabetisierung in multilingualen Gesellschaften gibt, die weit über das Land Mali hinaus von Interesse sind.  

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Seit 2004 berät die Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe das lokale Projektteam auf der Basis eines Kooperationsvertrags zu Verbesserungsstrategien für den Anfangsunterricht sowie zur zweisprachigen Erziehung.

Veröffentlichung:

Jörg Ramseger: Evaluation des Kooperationsvorhabens "Grundbildung in der 5. Region" des Ministère de l’Education Nationale der Republik Mali und der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Eschborn: Februar 2003.

 

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