Was bedeuten diese messtheoretischen Probleme in der Schulpraxis?
Die Berechnung des Mittelwerts setzt das Intervallskalenniveau voraus. Die Berechnung des Mittelwertes von Schulnoten ist damit streng genommen statistisch nicht zulässig.
Dass Noten meist kein Intervallskalenniveau haben ist übrigens schon sehr lange bekannt. Mittelwerte werden trotzdem berechnet, da die Berechnung eine lange Tradition hat, plausibel erscheint, von Schüler*innen und Eltern akzeptiert wird und eine Gewichtung, z. B. von mündlichen und schriftlichen Noten, leicht möglich ist. Als (angehende) Lehrkraft sollte man aber wissen, dass eine Durchschnittsnote nicht unbedingt das mittlere Leistungsniveau widerspiegelt.
Was heißt das praktisch? Um zu bestimmen, wie gut oder schlecht eine Klassenarbeit ausgefallen ist, sollten Sie den Modalwert und den Median anstatt des Mittelwertes heranziehen. Für die Berechnung der Zeugnisnote empfiehlt es sich die Konventionen der Schule, an der Sie unterrichten werden, zu beachten. Wenn die Entscheidung zwischen zwei Noten getroffen werden muss, sollten Sie aber besser den Median heranziehen, als die zweite Nachkommastelle des Mittelwertes.