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Symptomorientierte Erfassung depressiver Belastung

Entwicklung eines Fragebogeninventars für die symptomorientierte Erfassung depressiver Belastung


In der klinischen Psychologie werden bisher viele verschiedene Fragebögen zur Erfassung depressiver Belastungen verwendet, in deren Auswertung jedoch die einzelnen Bereiche von Verhaltens- und Erlebensweisen, die während depressiver Episoden auftreten können, nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. Meist wird ein einzelner Wert gebildet, der das Ausmaß der depressiven Belastung abbilden soll.

Das Vorgehen lässt sich an einem einfachen Beispiel verdeutlichen:

Nehmen wir an, ein Fragebogen besteht aus 4 Fragen und erfasst neben erlebten Einschlafstörungen und Konzentrationsstörungen, auch das subjektive Gefühl von Traurigkeit und Suizidgedanken. Eine befragte Person bewertet auf einer Skala von 0 (nie) bis 5 (jeden Tag), wie häufig sie diese Symptome in den letzten 14 Tagen erlebt hat.

Person A gibt folgende Einschätzung ab:

  • Einschlafstörungen: 1
  • Konzentrationsstörungen: 2
  • Traurigkeit: 4
  • Suizidalität: 3

Summenwert: 10

Person B gibt folgende Einschätzung ab:

  • Einschlafstörungen: 4
  • Konzentrationsstörungen: 4
  • Traurigkeit: 1
  • Suizidalität: 1

Summenwert: 10

Auch wenn der Summenwert bei beiden Personen gleich ist, hat er doch eine völlig andere Zusammensetzung und stellt eine Vermischung unterschiedlicher Symptome dar. Aus klinischer Perspektive ist es jedoch notwendig, die Spezifität der verschiedenen Symptombereiche in der Depressionsdiagnostik angemessen zu berücksichtigen und Fragebögen zu entwickeln, die einzelne Symptombereiche reliabel erfassen.

Ziel der BIDS- Studie ist die Entwicklung eines solchen Fragebogenverfahrens, das frei verfügbar ist und verschiedene Symptome mit mehreren Items repräsentiert und erfassbar macht.

 

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Publikationen


Heinrich, M., Zagorscak, P., Eid, M., & Knaevelsrud, C. (2018). Giving G a Meaning: An Application of the Bifactor-(S-1) Approach to Realize a More Symptom-Oriented Modeling of the Beck Depression Inventory–II. Assessment, doi: 1073191118803738.