Implizite Leitbilder im medialen Diskurs um außereuropäische Migration in Deutschland. Eine Leitbildanalyse aus dem Herbst/Winter 2015/16
Raderschall, Lisanne – 2016
Diese Arbeit widmet sich der Frage, welche impliziten Leitbilder bezüglich der Themen Migration und Integration in deutschen Medientexten im Herbst/Winter 2015/16 präsent waren. Dabei werden Leitbilder als sozial geteilte Vorstellungsmuster von einer wünschbaren und prinzipiell erreichbaren Zukunft definiert. Im Zuge der qualitativen Leitbildanalyse werden drei unterschiedlich starke Leitbilder identifiziert: „Geordnetes Deutschland“, „Gelassenes Mitein¬ander“ und „Chancen Begreifen“. Die Differenzierung der Leitbilder basiert auf verschiedenen Wunsch- und Machbarkeitsvorstellungen sowie der verschiedenen Verwendung negativer und positiver Emotionen. Zudem zeichnen sie sich durch einen unterschiedlichen Umgang mit dem Kulturbegriff aus. Die Gemeinsamkeit der Leitbilder besteht darin, dass die Themen Sicherheit und Ordnung bei allen ein wiederkehrendes Motiv darstellen. Im Zuge der Analyse wird davon ausgegangen, dass Leitbilder eine wahrnehmungsstrukturierende Funktion haben, welche dazu führen kann, dass alternative Denk- und Handlungsmöglichketen ausgeschlossen werden. Die Identifikation der Leitbilder dient somit nicht nur der Reflektion gegenwärtiger Zukunftsvorstellungen, sondern ermöglicht außerdem eine Dekonstruktion bestehender ‚Denkrahmen’. Im Kontext bestehender Forderungen, gesellschaftlicher und politischer Akteure, nach einem manifesten Leitbild bieten die Ergebnisse dieser Arbeit eine Grundlage zur Diskussion.In der vorliegenden Arbeit wird mit dem Ansatz der wissenschaftlichen Zukunftsforschung ein Bogen von der internationalen Dimension des demografischen Wandels über die extremen Ausprägungen in Japan bis hin zu einzelnen Strategien der japanischen Regierung gespannt. Es wird aufgezeigt, warum das Zusammenspiel der drei demografischen Variablen Geburtenrate, Lebenserwartung und Migration in Japan zu einem Ungleichgewicht führt, und befunden, dass die verfolgten strategischen Ansätze um dieses Ungleichgewicht auszugleichen bisher noch deutlich zu kurz greifen.